WWF und BirdLife: Hotelturm Parndorf ist Todesfalle für Vögel

8. August 2007 | Presse-Aussendung

Wien, am 8. August 2007 – Die Naturschutzorganisationen WWF und BirdLife kritisieren die Errichtung des Parndorfer Hotelturms inmitten des Vogelzug-Korridors zwischen Neusiedler See und Donau. Der geplante Standort wurde in einer Studie von BirdLife Österreich als Tabuzone für den Bau von Windkraftanlagen ausgewiesen. Dieser Zonierungsplan gilt auch für alle neuen, hoch aufragenden Gebäude. „Besonders gefährlich […]

Wien, am 8. August 2007 – Die Naturschutzorganisationen WWF und BirdLife kritisieren die Errichtung des Parndorfer Hotelturms inmitten des Vogelzug-Korridors zwischen Neusiedler See und Donau. Der geplante Standort wurde in einer Studie von BirdLife Österreich als Tabuzone für den Bau von Windkraftanlagen ausgewiesen. Dieser Zonierungsplan gilt auch für alle neuen, hoch aufragenden Gebäude. „Besonders gefährlich für Zugvögel sind isoliert stehende, hohe Bauten, die in der Nacht beleuchtet sind“, so Dr. Bernhard Kohler vom WWF. „Tödliche Kollisionen mit Eulen, Rallen und Singvögeln sind hier vorprogrammiert.“ Wegen der unmittelbaren Nachbarschaft zum Vogelparadies Neusiedler See ist der Standort in Parndorf denkbar ungeeignet, kritisieren die NGOs.

Bei der Errichtung von Windkraftanlagen auf der Parndorfer Platte hat das Burgenland hingegen sehr wohl auf den Vogelzug Rücksicht genommen.„Die Vogelschutz konforme Regelung für die Windparks ist für ganz Österreich vorbildhaft“ erklärt Dr. Michael Dvorak von BirdLife Österreich. Grundlage der Zonierungspläne ist eine 2002 erstellte Studie der Vogelschutzorganisation im Auftrag der Burgenländischen  Landesregierung. „Umso mehr erstaunt uns, dass die Bemühungen um den Vogelschutz bei der Windkraftnutzung nun durch den Hotelbau wieder zunichte gemacht werden sollen“, so Dvorak. Die geltende Windkraft-Zonierung mache nur Sinn, wenn die Tabuzonen auch tatsächlich freigehalten werden – und zwar von allen Hindernissen, betont der BirdLife-Vertreter.

Zwei Drittel des Vogelzugs findet in der Nacht statt. In starken Zugnächten und bei schlechten Wetter fliegen die Vögel tiefer als normal – dann können durch Anprall massive Verluste vorkommen, da die Beleuchtung die Vögel anlockt. Auch tagsüber kann die Glasfassade des Hotels zur tödlichen Falle werden. Die einzige Abhilfe gegen den Vogelschlag tagsüber wären undurchsichtige Fenster-Aufkleber mit Gitterstreifung oder Fleckung. Diese Maßnahmen sind zwar wirkungsvoll, mit einem Hotelbau jedoch wohl nicht vereinbar. „Es gibt kein Mittel, das Problem zu umgehen – egal ob der Hotelturm nun 70 oder 50 Meter hoch wird: Für die Vogelwelt stellt er in jedem Fall eine tödliche Bedrohung dar“, warnen BirdLife und WWF.

Die Hälfte aller vom Menschen verursachten Todesfälle bei Wildvögeln werden durch Zusammenstöße mit Gebäuden bewirkt. Allein in den USA sterben pro Jahr 98 Millionen Vögel durch Gebäude-Kollisionen.

Weitere Informationen:
Dr. Bernhard Kohler, WWF-Programmleiter Ostösterreich, Tel. 01/48817-281
Dr. Michael Dvorak, BirdLife Österreich, Tel. : 01/523 46 51

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