Umweltschutzorganisation zu Vorschlägen der Europäischen Kommission – Unter dem Deckmantel Bürokratieabbau soll der European Green Deal ausgehöhlt werden
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
In Österreich werden jährlich mehr als 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Laut aktuellen Berechnungen der Umweltschutzorganisation WWF und des Verbands der österreichischen Tafeln könnte damit rein mengenmäßig der durchschnittliche Bedarf von 1,7 Millionen Menschen gedeckt werden – das entspricht in etwa der Bevölkerung Niederösterreichs. Zugleich sind in ganz Österreich rund 1,1 Millionen Menschen von Ernährungsarmut betroffen, können sich also keine ausgewogene Ernährung leisten oder müssen sogar Mahlzeiten ausfallen lassen. Daher fordern der WWF und der Verband der österreichischen Tafeln ein Maßnahmenpaket von der künftigen Bundesregierung, um die Lebensmittel-Verschwendung bis 2030 zu halbieren. “Überschüssige Lebensmittel müssen wo immer möglich gespendet und weiterverarbeitet werden, anstatt sinnlos im Müll zu landen”, sagen WWF-Experte Dominik Heizmann und Victoria Kull vom Verband der österreichischen Tafeln anlässlich der Präsentation ihrer Vorschläge bei einer Essensausgabestelle in Wien.
Zu den wichtigsten Forderungen zählen die Ausweitung der Meldepflicht von Lebensmittelabfällen, verbindliche Vorgaben für den Umgang mit Lebensmitteln sowie eine erleichterte Weitergabe an Armutsbetroffene. “Wir fordern mehr Transparenz und zusätzliche Anreize, um wertvolle Lebensmittel besser zu nützen. Davon profitieren langfristig Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft”, sagt Dominik Heizmann vom WWF. Für soziale Organisationen wie Tafeln ist die Klärung der Haftungsfrage überfällig, denn diese stellt immer noch eine große rechtliche Hürde bei der Weitergabe an Armutsbetroffene dar: “Sollte sich jemand durch eine Lebensmittelspende gesundheitliche Schäden zuziehen, müssen die Tafeln dafür gerade stehen. Dass gemeinnützige Organisationen, die im Dienste der Bedürftigkeit handeln, nach denselben Maßstäben haften wie große Lebensmittelkonzerne, ist unverhältnismäßig und bringt das Fundament karitativer Hilfeleistung ins Wanken”, sagt Victoria Kull vom Verband der österreichischen Tafeln.
Politik muss sich an Wahlversprechen halten
In einer WWF-Befragung vor der Wahl hatten sich mit SPÖ, NEOS, FPÖ und Grünen vier von fünf Parlamentsparteien für ein „verbindliches Maßnahmenpaket” gegen Lebensmittel-Verschwendung im Regierungsprogramm ausgesprochen. Auch die ÖVP sah Lösungsbedarf. “Die Politik hat in den nächsten Wochen die Gelegenheit, ihre Wahl-Versprechen in konkrete Projekte umzusetzen. Ein ‘Weiter wie bisher’ wäre fatal”, sagt Dominik Heizmann vom WWF. Neben der grundsätzlichen Vermeidung von Lebensmittel-Überschüssen muss die künftige Bundesregierung vor allem für eine effektivere Weitergabe von Lebensmittelspenden sorgen. “Freiwillige Lösungen sind wichtig, reichen aber nicht aus, um das Problem zu lösen”, sagt Victoria Kull vom Verband der österreichischen Tafeln.
Verschwendung hat hohe Folgekosten
Der WWF setzt sich seit Jahren dafür ein, die Verschwendung von Lebensmitteln zu stoppen, weil sie hohe Folgekosten für die Umwelt und die Gesellschaft hat. Überschüsse und Verluste treiben die Produktionskosten und somit auch die Lebensmittelpreise in die Höhe. Für die verschwendeten Lebensmittel werden zudem kostbare Ressourcen wie Wasser, Boden und Energie unnötig verbraucht. Dringender Handlungsbedarf besteht auch mit Blick auf die Klimakrise. Global sind rund zehn Prozent der Treibhausgasemissionen allein auf die Verschwendung von Lebensmitteln zurückzuführen.
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: 139 junge Polarfüchse im hohen Norden gesichtet
Die Polarfüchse haben sich den hohen Norden zurückerobert! Im Jahr 2024 wurden in Norwegen, Schweden und Finnland insgesamt 139 Jungtiere nachgewiesen. Der WWF unterstützt die Umsetzung von Schutzmaßnahmen vor Ort.
Good News: Mehr Schutz für Kaisergranate in Kroatien
Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Regierungsverhandlungen: WWF kritisiert massive Einschnitte bei Klimaschutz-Maßnahmen
Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert
Neue Pressesprecherin beim WWF Österreich
Lara Hocek verantwortet ab sofort die Medienarbeit des WWF zu den Themen Klima, Energie, Alpen und Flüsse
Koalitionsverhandlungen: WWF warnt vor Rückschritten in der Umweltpolitik
Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
Artenschutz-Bilanz: WWF kürt “Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024”
Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.