Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF warnt: Kriminelle nützen Corona-Krise für Anschläge auf geschützte Greifvögel

Wien, am 9. April 2020. Aufgrund einer Häufung aktueller Fälle kritisiert die Naturschutzorganisation WWF Österreich, dass Kriminelle im Schatten der Corona-Krise massiv Jagd auf geschützte Greifvögel machen. Allein im März wurden für Österreich und drei seiner Nachbarländer (Ungarn, Tschechien, Slowakei) zumindest 27 illegal getötete Greifvögel dokumentiert. Das zeigt eine WWF-Liste aufgedeckter Fälle, wobei die Dunkelziffer noch weit höher sein dürfte. Denn mehrere weitere Verdachtsfälle werden derzeit noch abgeklärt. „Während das öffentliche Leben stark eingeschränkt ist und die Behörden sich auf die Bekämpfung der Pandemie konzentrieren, werden Dutzende geschützte Tiere zum Opfer skrupelloser Krimineller. Das ist ein echter Skandal und gefährdet wichtige Naturschutz-Erfolge“, kritisiert WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre und nimmt die Politik in die Pflicht. „Wilderei muss konsequent verfolgt und bestraft werden. Dafür müssen in Zukunft auch die ermittelnden Behörden mehr Ressourcen bekommen. Denn bisher bleiben die meisten Täter unentdeckt und fallen die Strafen oft zu gering aus, um abschreckend zu wirken."
Illegale Verfolgung zählt zu den am häufigsten dokumentierten Todesursachen bei seltenen Arten wie Seeadler und Kaiseradler. Im Rahmen des internationalen „PannonEagle LIFE Projekts“ setzt sich der WWF daher gemeinsam mit Partnern – darunter BirdLife Österreich – dafür ein, die illegale Verfolgung zu reduzieren. „Greifvögel fliegen auf ihren Streifzügen weit über Landesgrenzen hinweg. Daher ist es besonders wichtig, dass wir grenzüberschreitend gegen illegale Verfolgung zusammenarbeiten können“, sagt WWF-Biologin Wolf-Petre. Zur Unterstützung der Behörden werden im Zuge des Projektes zum Beispiel auch Hunde in den jeweiligen Ländern eingesetzt, um sowohl giftige Köder und als auch tote Tiere aufzuspüren.
Zivilcourage gefragt: Hinweise online oder telefonisch melden
Der WWF appelliert gemeinsam mit BirdLife an die Bevölkerung, bei Verdacht auf eine Vergiftung oder den Abschuss von Greifvögeln die Polizei zu verständigen oder auch anonym zu melden. Dies ist möglich unter der Meldeplattform www.kaiseradler.at, mit der App birdcrime sowie telefonisch unter +43 660/869 23 27
Hintergrund: Aktuelle Chronik bekannter Fälle allein im März 2020:
- 7. bis 11. März: Großer Vergiftungsfall in Ungarn mit drei Seeadlern und 16 Mäusebussarden
- 19. März: In Österreich besenderter Kaiseradler „Alois“ vermutlich abgeschossen
- 23. März: Vergifteter Kaiseradler in der Slowakei entdeckt
- 25. März: Seeadler in Tschechien vergiftet aufgefunden
- 28. März: Vergiftungsfall mit fünf Mäusebussarden in der Slowakei
Rückfragehinweis:
WWF Österreich, Mag. Volker Hollenstein, Leiter Politik & Kommunikation; Mobil: +43664 501 31 58; E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen
AVISO: Weltweite Klimaschutz-Aktion “WWF Earth Hour” findet am 22. März statt
Weltweite Rückschritte in der Klimapolitik – Umweltschutzorganisation WWF vereint Millionen Menschen, Unternehmen und Gemeinden hinter gemeinsamem Appell für mehr Klimaschutz