Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
WWF warnt Landesrat Pernkopf: Keine Tötung des streng geschützten Fischotters
Wien, am 24. Februar 2017 – Heute wurde ein weiterer Schritt in Richtung einer neuerlichen Verfolgung des Fischotters in Niederösterreich gesetzt. Den entsprechenden Managementplan stellte Naturschutzlandesrat Stephan Pernkopf einzelnen Journalisten vor. Der WWF ist über die Vorgangsweise bei der Erarbeitung dieses Managementplanes enttäuscht. „Wir hätten uns einen breiten Prozess gewünscht, in dem alle Interessensgruppen – von Fischern über Naturschützer bis hin zur Verwaltung – an einer gemeinsamen Lösung zur nachhaltigen Sicherung von Fischbeständen und dem Fischotter gearbeitet hätten“, unterstreicht Christian Pichler vom WWF. Die Niederösterreichische Landesregierung hätte sich etwa bei der Ausarbeitung ein Beispiel an der Erstellung der Managementpläne für Braunbär und Wolf nehmen können. Diese wurden unter Einbindung aller Interessensgruppen, der Bundesländer und des Umweltministeriums erstellt. „Niederösterreich beschreitet damit einen Sonderweg, der langfristig nicht zum Ziel führen wird, nämlich die Interessen von Naturschutz, Fischern und der Wasserwirtschaft auszugleichen“, bedauert Pichler.
Der WWF versteht die berechtigten Sorgen der Fischer und Teichwirte um ihre Fischbestände. Der Ursache für den besorgniserregenden Rückgang der Fischfauna liegt aber nicht am Fischotter sondern am katastrophalen Umgang des Menschen mit seinen Gewässern. So gab es in der Schweiz bis vor kurzem überhaupt keine Fischotter, aber einen vergleichbaren Rückgang der Fischbestände wie hierzulande.
Statt den Otter zum Sündenbock zu machen muss das Land NÖ endlich seriös untersuchen, was die tatsächliche Ursache für die schlechte Situation der Fische ist. „Dass der Fischotter Flüsse und Bäche leerfrisst und Krebse und Amphibien ausrottet, ist schlichtweg falsch und gehört ins Reich der Mythen!“ Viel zielführender wären die Verbesserung der Gewässerqualität und ihre ökologische Bewirtschaftung:
Damit sich die Fischbestände erholen können, müssen einerseits die heimischen Flüsse verbessert werden und andererseits die Fischer damit aufhören, Otter mit tonnenweisen Zuchtfischen, die oftmals krank und in natürlichen Gewässern kaum überlebensfähig sind, regelrecht zu füttern“, unterstreicht Pichler vom WWF abschließend. Der Fischotter als „Gesundheitspolizei“ der Ökosysteme, in denen er lebt, erbeutet eben diese schwachen und kranken Tiere und hält damit den natürlichen Wildfischbestand gesund.
Der WWF fordert Stephan Pernkopf auf: Maßnahmen zur Information und Schadensprävention und wissenschaftliche Untersuchungen über den tatsächlichen Rückgang der Fischfauna haben jetzt Priorität.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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