Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF warnt: Tiwag-Energiestrategie nicht zukunftstauglich
Auch 15 Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs bietet die Tiwag in Tirol immer noch neue Gasanschlüsse an und beharrt auf ihrem teuren Ausbauprojekt für das Kraftwerk Kaunertal. “Das Projekt hätte massive Naturzerstörungen zur Folge und würde das Ötztal stark entwässern. Zudem wäre die tatsächlich produzierte Energie viel geringer als vom Konzern behauptet, weil die Gletscherflüsse in Zukunft deutlich weniger Wasser führen werden. All das zeigt, dass die Energiestrategie der Tiwag nicht zukunftstauglich ist”, warnt Bettina Urbanek vom WWF Österreich. Genau diesen Defiziten widmet sich auch der siebte und finale Artikel der WWF-Onlineserie “Tatort Kaunertal”.
Der WWF fordert eine Energiespar- und Photovoltaik-Offensive von der Landesregierung wie auch von der Tiwag. “Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal ist genauso wenig tragbar wie das Heizen mit Erdgas in der Klimakrise – für beides ist ein rascher Ausstiegsplan notwendig”, fordert Bettina Urbanek vom WWF. “Tirol braucht einen zukunftsfitten Energieversorger, der keine Naturzerstörung und keinen Wassermangel für die Menschen verursacht. Saubere Energie statt maximaler Profit muss das Motto sein.” Derzeit passiere das genaue Gegenteil: “Der Konzern setzt die Menschen im Ötztal der realen Gefahr eines Wassermangels aus. Denn Jahr für Jahr sollen für das geplante Kraftwerksprojekt bis zu 80 Prozent des Wassers aus der Venter und Gurgler Ache abgeleitet werden. Konkret wären das rund 290 Millionen Kubikmeter – das entspricht dem siebenfachen Jahresverbrauch von Innsbruck.”
Die Tiroler Flussheiligtümer Venter und Gurgler Ache werden derzeit großteils von Gletschern gespeist. “Sind diese aufgrund der Klimakrise ganz abgeschmolzen, führen sie im Sommer um rund zwei Drittel weniger Wasser – mit fatalen Folgen für die Wasserversorgung, von der auch Landwirtschaft und Tourismus abhängen”, warnt WWF-Expertin Bettina Urbanek. “Der massive Rückgang des Wassers würde auch die Energieerzeugung stark reduzieren und damit die großen Naturschäden durch den geplanten Mega-Ausbau endgültig indiskutabel machen.” Für das Projekt soll unter anderem der mit mehr als 20 Hektar größte Moor-Feuchtgebietskomplex der österreichischen Hochalpen für immer zerstört werden, denn im Platzertal wäre für einen neuen Speichersee ein 120 Meter hoher Staudamm geplant.
Folge 7 der Serie „Tatort Kaunertal“ finden Sie hier.
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.