Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
WWF zu Machbarkeitsstudie in Tirol: Rückkehr des Wolfs macht Herdenschutz alternativlos
Innsbruck, 16.01.2020 – Anlässlich der heute präsentierten ‚Machbarkeitsstudie Herdenschutz‘ in Tirol unterstreicht der WWF einmal mehr: „Der strenge europaweite Schutz und die natürliche Rückkehr des Wolfs in den Alpenraum machen verstärkte Herdenschutzmaßnahmen alternativlos. Auch wenn der Einsatz von Elektrozäunen und Schutzhunden eine Herausforderung im hochalpinen Gelände darstellt, führt an der Anpassung der Almbewirtschaftung kein Weg vorbei. Dafür brauchen Landwirtinnen und -wirte die volle Unterstützung der Politik“, erklärt Christian Pichler, Wolfsexperte des WWF Österreich. Erst im Vorjahr hat eine Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) im Auftrag der Bundesländer bestätigt, dass Konflikten im Zuge der Wiederbesiedelung des Alpenraums durch den Wolf mit Herdenschutzmaßnahmen begegnet werden muss. „Zur Vermeidung der Konflikte mit Nutztierhaltern kann aufgrund des aktuellen Schutzstatus der Wölfe nur die Forcierung von Herdenschutzmaßnahmen beitragen“, schreiben die Autoren.
Der von LHStv. Geisler geforderten Bestandregulierung erteilt der WWF eine klare Absage. „Es ist für die ohnehin unter schwierigen Bedingungen wirtschaftenden Almbäuerinnen und -bauern keine Hilfe, Abschussphantasien zu bedienen. Bei lediglich 30 bis 35 Wölfen auf österreichischem Gebiet und 3 bis 4 nachgewiesenen Wölfen in Tirol ist die Forderung nach Bejagung absurd. Zumal diese nach geltendem europäischen Naturschutzrecht auf absehbare Zeit und aus gutem Grund nicht zulässig ist“, sagt Pichler. Die Nachbarländer Schweiz, Deutschland und Italien bewerkstelligen den konfliktmindernden Schutz von Nutztieren bei wesentlich höheren Wolfs-Bestandszahlen vorbildlich. Aus diesen Ländern kommend, werden immer wieder Wölfe Österreich durchstreifen oder nachziehen, was Abschüsse gänzlich wirkungslos macht.
„Wir begrüßen den angekündigten Pilotversuch in Tirol und unterbreiten ein Angebot zur Zusammenarbeit. Intensive und sachliche Information der Almbetriebe, Prozessbegleitung in der Umstellung sowie gesicherte finanzielle Rahmenbedingungen durch die Bereitstellung von öffentlichen Mitteln sind das Gebot der Stunde, um eine erfolgreiche Anpassung zu ermöglichen“, sagt Pichler. Bereits kommende Woche veranstaltet der WWF im Rahmen des LIFE EuroLargeCarnivores-Projekts, gemeinsam mit Partnern aus der Landwirtschaft, eine hochkarätig besetzte, dreitägige internationale Konferenz zum Thema „Herdenschutz im Alpenraum“ in Salzburg (21. – 23. Jänner). Fachexpertinnen, Praktiker und wissenschaftliche Referentinnen und -referenten aus dem Alpenraum, Europa und den USA präsentieren Vorzeige-Projekte im Herdenschutz, klären über Fördermöglichkeiten und konfliktreduzierende Maßnahmen auf. „Wir laden die Politik sowie Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft dazu ein, langfristige Lösungen abseits von nicht wirksamen und rechtlich unmöglichen Abschussplänen zu diskutieren und schnellstmöglich zur Umsetzung zu bringen“, schließt Pichler.
LIFE-Projekt EuroLargeCarnivores: https://www.eurolargecarnivores.eu/de/
BOKU-Studie „Gutachterliche Stellungnahme zu den Auswirkungen von rückkehrenden Wölfen auf Landwirtschaft und traditionelle Weidehaltung, Freizeit- und Erholungswirtschaft, Jagd- und Forstwirtschaft sowie Biodiversität im Ostalpenraum“: https://cutt.ly/Ueif6ue
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.