Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF zu Rote Liste-Update: Afrikanischer Waldelefant jetzt „vom Aussterben bedroht“
Population des Waldelefanten in zehn Jahren um 60 Prozent eingebrochen, nun "vom Aussterben bedroht" – Steppenelefanten jetzt "stark gefährdet" – WWF fordert schärfere Maßnahmen gegen Elfenbein-Wilderei und mehr Lebensraumschutz
Wien/Gland, 25.03.2021 – Die Weltnaturschutzunion IUCN veröffentlichte heute ein Update der Roten Liste bedrohter Arten. Vor allem die Entwicklung der beiden Afrikanischen Elefantenarten bereitet große Sorge. „Die Population der Waldelefanten ist in zehn Jahren um 60 Prozent eingebrochen. Er gilt nun als „vom Aussterben bedroht“. Bei den politisch Verantwortlichen müssen die Alarmglocken schrillen. Für die größten Landsäugetiere Afrikas ist es fünf vor zwölf“, warnt Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF Österreich. Denn auch Afrikanische Steppenelefanten wurden von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ gestuft. Der WWF fordert eine schärfere Bekämpfung der Elfenbein-Wilderei sowie einen besseren Schutz von Lebensräumen. Illegale Verfolgung und Habitatsverlust sind die Hauptgründe für den aktualisierten Bedrohungsstatus und den besorgniserregenden Rückgang Afrikanischer Elefanten.
Afrikanische Elefanten haben von allen grauen Dickhäutern die größten Stoßzähne, was sie zu einem attraktiven Ziel für Wilderer und die global agierende Wildtier-Mafia macht. Obwohl China große Fortschritte bei der Schließung seiner illegalen Elfenbeinmärkte gemacht hat, muss mehr getan werden, um die weltweite Nachfrage nach Elfenbein zu reduzieren, so der WWF. In einigen Teilen Afrikas brachen die Einnahmen aus dem Wildtier-Tourismus im Zuge der Pandemie massiv ein. „Der Einnahmenentfall reduziert die Mittel für Schutzmaßnahmen und Strafverfolgung. Zugleich wird Wilderei zunehmend attraktiver für die von Arbeitslosigkeit gebeutelte Bevölkerung. Ein Teufelskreis, der unbedingt durchbrochen werden muss“, sagt WWF-Experte Scattolin.
Neben der Bedrohung durch den globalen Elfenbeinhandel trifft auch der Rückgang der Früchte in Afrikas Wäldern vor allem Waldelefanten stark. Eine im September 2020 veröffentlichte Studie zeigt, dass die Klimaerhitzung der letzten dreißig Jahre im Lope-Nationalpark einen Einbruch der Verfügbarkeit von Früchten um 81 Prozent verursacht hat. Das führte zu einem Rückgang der Körperkondition von Elefanten um 11 Prozent zwischen 2008 und 2018. Zudem pflanzen sich Waldelefanten langsamer fort als Steppenelefanten. Sie sind in einem späteren Alter paarungsreif und haben längere Abstände zwischen den geborenen Kälbern als andere Arten. „Daher sind sie anfälliger für Wilderei als andere Elefanten. Von Bestandsrückgängen erholen sich Waldelefanten viel langsamer“, erklärt Georg Scattolin.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.