Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
WWF zum Paris-Jubiläum: Klimapolitik auf der Kriechspur – Neue Regierung muss Stillstand beenden

Finale der Koalitionsgespräche für Nachbesserungen bei Energie- und Klimaprogramm nützen – Ernsthafter Klimaschutz erfordert ambitionierte Ziele, Maßnahmen und Budgets
Wien/Paris, am 12. Dezember 2017. Anlässlich des zweijährigen Jubiläums des Pariser Klimaabkommens fordert der WWF Österreich die Koalitionsverhandler auf, ihr Energie- und Klimaprogramm noch nachzubessern. Nur dann kann die neue Bundesregierung dem rechtlich bindenden Beschluss des Parlaments zur Umsetzung des Abkommens gerecht werden. „Die Chefverhandler Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache müssen das Finale ihrer Gespräche nützen, um die Energiewende voranzubringen und zugleich die Natur zu schützen. Statt reiner Symbolpolitik braucht es ein ambitioniertes Programm mit konkreten Zielen, Maßnahmen und Budgets“, sagt Hanna Simons, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung des WWF. Zudem müssten noch etliche Widersprüche im Koalitionspapier aufgelöst werden. „Wer Umweltschutz ernst nimmt, darf keine umweltschädlichen Großprojekte forcieren und Bürgerbeteiligungsrechte aushebeln“, verweist Simons auf die umstrittene Staatszielbestimmung und andere Pläne im Infrastrukturkapitel der Koalition. „Zubetonieren oder Klimaschützen, diese Koalition muss sich entscheiden“, fordert Simons.
„Bisher lässt die Koalition völlig offen, wie Energie sparsamer eingesetzt und Ökostrom naturverträglich ausgebaut werden soll. Gerade die Bekenntnisse zum Pariser Abkommen und zu 100 Prozent Erneuerbarem Strom bleiben Marketing-Folklore, solange keine konkreten Projekte auf Schiene gebracht werden“, betont Karl Schellmann, Energie- und Klimasprecher des WWF. „Daher muss diese Regierung ein Gesamtkonzept bis 2050 entwerfen, das alle Sektoren umfasst sowie Naturschutz und soziale Aspekte mit berücksichtigt weil Strom, Wärme, Mobilität und Industrie eng vernetzt sind. Auch die Wirtschaft will völlig zu Recht Planungs- und Investitionssicherheit, um Arbeitsplätze in Österreich sichern zu können“, so Schellmann. Inzwischen haben weltweit alle Staaten das Pariser Abkommen unterzeichnet, Klimaschutz ist zum globalen Megatrend geworden, was insbesondere für die stark exportorientierte österreichische Wirtschaft entscheidend ist.
Umweltschädliche Subventionen abschaffen, Steuersystem ökologisieren
Darüber hinaus fordert der WWF, dass das gesamte Steuer- und Abgabensystem auf Klimaschutz getrimmt werden muss. „Umweltschädliche Subventionen müssen endlich abgeschafft und die lange versprochene Ökologisierung des Steuersystems umgesetzt werden“, sagt WWF-Experte Schellmann. Parallel dazu brauche es einen schrittweisen Ausstieg aus allen fossilen Energien in den Bereichen Mobilität, Gebäude und Kraftwerks-Infrastruktur. „Immer mehr Staaten schaffen es, die Treibhausgasemissionen effektiv zu senken, während Österreich seit Jahrzehnten auf der Stelle tritt. Umso mehr ist die neue Bundesregierung gefordert, die Chancen des Klimaschutzes aktiv zu nützen“, fasst Hanna Simons die WWF-Forderungen zusammen.
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer, WWF-Pressesprecher, Tel. 0676/83 488 231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen