Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
WWF zum Welternährungstag: Österreich ist das Land der Fleischberge
Wien, 10. Oktober 2017 – Am 16. Oktober ist Welternährungstag. Mit über 100 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr haben ÖsterreicherInnen den höchsten Fleischverbrauch in der EU. Zum Vergleich: Der weltweite Durchschnitt an Fleischverbrauch liegt bei 42 kg, Personen in Afrika verbrauchen im Schnitt nur 19kg Fleisch pro Jahr. Dieser enorme Überkonsum an tierischen Nahrungsmitteln ist nicht nur gesundheitlich problematisch. Er hat auch globale Auswirkungen.
Industriestaaten wie Österreich können ihren Ressourcenbedarf für den hohen Fleischkonsum nicht mehr mit der eigenen landwirtschaftlichen Fläche decken und nutzen daher Flächen im Ausland. Insbesondere die Produktion der Tier-Futtermittel nimmt enorme Flächen in Anspruch. Die Erzeugung eines Kilogramms Rindfleisch benötigt etwa 27 m² an Fläche, ein Kilogramm Schweinefleisch knappe 9 m² und ein Kilogramm Geflügel schlägt auch noch mit 8 m² zu Buche. Im Vergleich: ein Kilogramm Erdäpfel benötigt gerade einmal 0,25 m². Die EU beispielsweise importiert durch eingeführte Agrarrohstoffe umgerechnet 30 Millionen Hektar Agrarland. (Das entspricht in etwa der Fläche von Ungarn, Portugal, Belgien und den Niederlanden zusammen)
Global betrachtet werden 70 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche der Erde für Tierhaltung beansprucht – Tendenz steigend. Soja, das in der Tierfütterung eine wichtige Rolle spielt, wird häufig aus Ländern wie Brasilien, Argentinien und Paraguay importiert. Dort gehen durch die rücksichtslose Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen jährlich riesige Gebiete an wertvollen Regenwäldern oder waldreichen Savannen für immer verloren. Der Klimawandel wird vorangetrieben, die Ernährungssouveränität der lokalen Bevölkerung gefährdet und zusätzlich einige der artenreichsten Lebensräume der Welt, Heimat von seltenen Arten wie Jaguar, Ara, oder Riesenotter, zerstört.
Fleisch macht zwar nur 9 Prozent unserer gesamten Ernährung aus, verursacht aber 43 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgas-Emissionen und heizt somit die Erderwärmung weiter an. Klimawandel kennt aber keine Grenzen: Obwohl wir durch unseren „westlichen“ Lebensstil viel mehr dazu beitragen, trifft er jene Menschen viel stärker, die in Entwicklungsländern als Bauern von der Subsistenzwirtschaft leben und für welche die Folgen des Klimawandels wie Extremwetterereignisse existenzbedrohend sind.
Darum empfiehlt der WWF, weniger und hochwertigeres Fleisch zu konsumieren und regionale, saisonale und biologische Produkte kaufen. Würden sich die Österreicherin und der Österreicher an die Empfehlungen des BMGs für eine gesunde Ernährung halten, würde das eine Verringerung der Treibhausgas-Emissionen um 22 Prozent und eine Flächeneinsparung von 28 Prozent bedeuten. Weitere zusätzliche Potenziale wie durch „saisonal-regional-bio-fairtrade“ oder eine Reduktion der Lebensmittelverschwendung entlang der Wertschöpfungskette sind hier noch nicht miteingerechnet.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, MA; WWF-Pressesprecherin, Tel.: +43 676 83488 216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.