Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Zurück zum Ötscher: Bär Moritz war auf Weibchensuche
![Braunbär informationen-zum-braunbaeren-braunbaer-europaeischer-braunbaer-in-wiese](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/05/c-wwf-referate-braunbaer-c-h-heimpel-4nature.jpg)
Wien, am 19. Januar 2010 – Worüber bereits zu Jahresbeginn gemutmaßt wurde, ist jetzt nach der genetischen Auswertung aller 2009 gesammelten Bärenhaare- und Losungen bewiesen: Der bereits tot geglaubte Braunbär Moritz ist aus dem Salzkammergut in seine alte Heimat, das Ötschergebiet, zurück gewandert. Er legte dabei in der zweiten Maihälfte eine Strecke von 100 Kilometern zurück. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein erwachsener Bär sein Streifgebiet nach fünf Jahren verlässt“, erklärt Bärenanwalt Georg Rauer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde (FIWI) der Veterinär-medizinischen Universität Wien. „Wir vermuten, dass Moritz’ Wanderung mit der Suche nach einem Weibchen zusammenhängt, zumal er zur Paarungszeit aufgebrochen ist.“ Seit Dezember befindet sich der Bär im Gebiet zwischen Ötscher und Hochschwab in Winterruhe.
Der WWF sieht das Wiederauftauchen von Moritz als Fingerzeig für die Behörde, heuer endlich die notwendigen Schritte für eine Bestandesstützung einzuleiten. „Wir haben uns monatelang Sorgen um Moritz gemacht. Dass er jetzt da ist, soll als Signal für den längst überfälligen Rettungsplan der Bären in Österreich verstanden werden“, unterstreicht WWF-Bärenprojektleiter Christoph Walder.
Das Beispiel des Landes Kärnten, wo der Bär nie wirklich ausgestorben war und hohe Akzeptanz genießt, beweist, dass ein Miteinander möglich ist. „Wenn der Bär bei uns ausstirbt, dann nicht, weil er keinen Lebensraum vorfindet, sondern wegen des Versagens von Politik und Behörden, die nichts für ihn tun!“, ist Walder vom WWF überzeugt.
Auch renommierte europäische Wildtierexperten empfehlen die rasche Ansiedelung von zehn Bären aus Slowenien, damit die Art in Österreich überleben kann: Ende November berieten in Wien 15 österreichische und internationale Wissenschaftler unter der Federführung der Weltnaturschutzunion IUCN über die prekäre Lage der Österreichischen Bären. Sie kamen überein, dass ein sofortiger Aktionsplan für eine Bestandesstützung 2010 die einzige Möglichkeit ist, die österreichischen Bären vor dem Aussterben zur retten. Ein entsprechendes Empfehlungsschreiben wurde noch vor Jahresende an die verantwortlichen Behörden in Österreich und Brüssel übermittelt.
Die EU-Kommission hatte bereits im Mai 2009 kritisiert, dass Österreich keine Maßnahmen zur Rettung seiner Braunbären setze. „Will der Umweltminister den Braunbären als das Symboltier des heimischen Naturschutzes ausgerechnet im Jahr der Biodiversität aussterben lassen?“, fragt sich WWF-Bärenprojektleiter Christoph Walder.
Österreich hat sich im Jahr 2001 – wie alle Mitgliedsländer der EU – am Gipfel in Göteborg verpflichtet, bis 2010 den Verlust an biologischer Vielfalt zu stoppen. Damals umfasste die Österreichische Bärenpopulation im NÖ/Steiermärkischen Grenzgebiet noch rund zehn weibliche und männliche Bären. Heute sind von dieser Kernpopulation nur noch Moritz und sein Vater Djuro am Leben. Auch die vereinzelt im Grenzgebiet zu Slowenien und Italien vorkommenden Bären sind allesamt Männchen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christoph Walder, WWF-Bärenprojektleiter, Tel. 0676/92 55 430, E-Mail: walder@ecotone.at
Georg Rauer, Bärenanwalt, Tel. 0664/6219419, E-Mail: georg.rauer@fiwi.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...